Unser Sohn Stefan und Familie!

Geheiratet haben Kerstin und unser Sohn Stefan am 09.09.1999!

Kerstin brachte 1 Kind aus 1. Ehe mit in die 2. Ehe! Das Kind heißt ebenfalls - Stefan

 Im Jahre 2002 haben Kerstin und Stefan ein Pflegekind aufgenommen! Das Kind mit dem Namen: Christian Paul: Nachname Paul bleibt dauerhaft bei Kerstin und Stefan!

 

 

 

Stefan hat nach seinem Schulabschluss eine Maurerlehre angefangen. Stefan mochte die Arbeit als Maurer absolut nicht tun. Die Arbeit war ihm zu dreckig und zu wetterabhängig.

 

Allerdings wussten wir Eltern nicht, dass Stefan seine Lehre als Maurer bei Bauunternehmer Aumann aufgeben wollte und bereits gekündigt hatte! Einen Tag vor Heilig - Abend 1980 erhielt Stefan das Kündigungsschreiben! Wir sind aus allen Wolken gefallen. Damit hatten wir nicht gerechnet. Nicht mal geahnt haben wir, die nach unserer Meinung völlig überstürzte und unüberlegte Kündigung! Alle guten Worte und Zureden es doch noch bei Aumann zu versuchen halfen nichts. Auch unser Vorschlag, dass wir mit Aumann reden könnten, konnte Stefan nicht umstimmen! Er blieb dabei und sagte: „Da gehe ich nicht wieder hin!“

 

Die Weihnachtsvorbereitungen hatten wir so ziemlich beendet und wir freuten uns auf Weihnachten und dann dieser Schock! Wir haben mit Stefan geredet und diskutiert und ihn gefragt, wie es weitergehen soll? Er aber antwortete uns: „Macht euch keine Sorgen, ich finde schon einen Ausbildungsplatz!“ Als Übergangslösung hat Stefan bei der Kunststofffirma Bramlage eine Arbeit angenommen!“

 Es gibt ein kurzes aber doch treffendes Sprichwort, das lautet: Wenn du meinst es geht nicht mehr, dann kommt von irgendwo ein Lichtlein her!

 

Dieses kleine Lichtlein ist im Laufe der Jahre ein strahlender Stern geworden! Alles braucht seine Zeit und der Mensch denkt, aber Gott lenkt!

Stefan - Christian - Stefan
Stefan - Christian - Stefan

 Ein anderes Sprichwort: Kleine Kinder - kleine Sorgen, große Kinder - große Sorgen! Rückblickend kann ich sagen: Alle Sorgen die wir uns gemacht haben waren menschlich gefühlt berechtigt, aber doch völlig unberechtigt!

 

Anschließend hat Stefan eine dreijährige Ausbildung als Straßenwärter begonnen und mit gutem Erfolg beendet. Die Arbeit war auch wohl manchmal dreckig und die Sonne lachte bestimmt nicht jeden Tag vom Himmel. Aber im öffentlichen Dienst ist der Leistungsdruck nicht ganz so enorm wie in der freien Wirtschaft. Außerdem ist die Zusatzaltersversorgung auch nicht zu verachten.

 Bei der Wehrdiensttauglichkeitsmusterung hat er sich irgendwie durchgemogelt und wurde als untauglich eingestuft. Einige Jahre hat Stefan als Straßenwärter gearbeitet, schließlich musste er ja auch mal Geld verdienen.

Aber dann hat Stefan noch eine Ausbildung als staatlich anerkannter Masseur und medizinischer Bademeister gemacht und die Ausbildung mit guten Noten abgeschlossen. Mehrere Jahre hat Stefan diese Tätigkeit in Telgte ausgeübt. Leider erkrankte er immer öfter an einer Sehnenscheidenentzündung, so dass Stefan schließlich diese Arbeit aufgeben musste.

 

"Alle guten Dinge sind drei", so wird jedenfalls gesagt. Stefan absolvierte noch eine Ausbildung und er wurde Rettungsassistent. Die Prüfung bestand er mit sehr guten Noten. In mehreren Lehrgängen machte Stefan noch einige wichtige Zusatzausbildungen, die er in Ausübung seiner Arbeit sehr gut gebrauchen kann.

Die Ausbildung zum Mediator sollte man nicht als Zusatzausbildung bezeichnen. Von einem gut ausgebildeten Mediator wird sehr viel verlangt. Besonders wenn der Mediator noch Dienststellenleiter ist. - Stefan leitet seit Januar 2003 wieder die Dienststelle - Und ist verantwortlich für den optimalen Einsatz seiner Leute! Schon vor Ort wird von einem Mediator erwartet, dass er sich um Überlebende kümmert und sie betreut. Besonders viel Aufmerksamkeit und Hilfe brauchen die Unfallbeteiligten, die ahnen, dass sie jetzt einen Angehörigen verlieren, oder schon wissen, dass ein Familienmitglied tot ist. So ist Stefan inzwischen zu einem hochqualifizierten Rettungsassistenten geworden. In Harpstedt leitete er mehrere Jahre die Malteserstation. Aus privaten Gründen hat er die Leitung der Dienststelle aber wieder abgegeben. Allerdings hat Stefan sein Dienststellenleitergehalt weiter erhalten, um ihn wie abgesprochen jederzeit als Dienststellenleiter wieder einsetzen zu können.

Hochzeit von Stefan & Kerstin
Hochzeit von Stefan & Kerstin

 Auf seiner Dienststelle haben Kerstin und Stefan sich kennen gelernt. Es war wohl die Liebe auf den ersten Blick. Kerstin war zu der Zeit als sie sich kennen lernten schon geschieden und Stefan hatte auch keine feste Beziehung. So konnten sie ohne jemanden weh zu tun heiraten. Kerstin ist eine sehr liebe und nette junge Frau und die zwei verstehen sich sehr gut. Einen lieben, netten Jungen hat Kerstin mit in die Ehe gebracht.

 

 

In einer schönen standesamtlichen Trauung in Visbek, bei der Visbeker Braut und dem Visbeker Bräutigam Steinen haben Kerstin und Stefan am 09.09.1999 sich das Jawort gegeben.

Kerstin ist Schwesternhelferin. Sie arbeitet in der Sozialstation und betreut alte und kranke Menschen in ihren Wohnungen.

Das Haus von Stefan und Kerstin
Das Haus von Stefan und Kerstin

Anno 2001 haben sich die Beiden in Colnrade ein sehr schönes Haus gebaut.

Im Jahre 2002 haben Kerstin und Stefan sich nach reiflicher Überlegung entschlossen ein Pflegekind bei sich aufzunehmen. Es ist ein Junge und er heißt Christian und war acht Jahre alt als er zu ihnen kam. Anfangs war das Kind schwierig, es hatte kein gutes und geborgenes Zuhause. Aber jetzt ist er froh und glücklich eine gute Familie gefunden zu haben. Die beiden Jungs verstehen sich ausgezeichnet und "verstehen sich als Brüder"!

 

 Kerstin und Stefan haben sich im Februar 2004 in der Nähe von Großenkneten einen 14.000 qm großen Campingplatz gekauft.

Den Platz haben Stefan und Kerstin von einem Ehepaar gekauft, die keine Zeit hatten sich um das Areal zu kümmern.

Von einem Dauercamper, der seine aufgelaufene Standmiete nicht begleichen konnte, haben sie einen Wohnwagen als Zahlungsmittel angeboten bekommen. Es ist kein Luxuswagen, aber zum Verschrotten doch zu schade!

 

 

All zuviel verstehe ich nicht von diesen Wohnungen die Räder haben, aber der Wagen wird in der Qualitätsskala vielleicht in der Mitte zwischen Luxus und Schrott liegen! Ein Vorzelt war jedoch vorhanden. Da die Beiden aber ein Wohnmobil haben, konnten sie den Wohnwagen an einen Interessenten, der einen Platz und auch den Wagen gebrauchen konnte abgeben! Stefan hat sein erworbenes Wohnmobil, das er preiswert kaufen konnte, weil das Dach undicht und dadurch der Innenraum feucht wurde in sehr viel Eigenleistung abgedichtet. Dann hat er den kompletten Wagen schön vertäfelt und den Boden mit Teppichboden ausgelegt. Das Gefährt ist wieder wie neu!

 

Der Vorbesitzer hat einen tief hängenden Ast nicht bemerkt und eine Delle mit einem klitzekleinen Loch war drin. Einen Winter stand er im Freien und der Schaden war enorm und er musste ihn für einen Schleuderpreis an Stefan verkaufen.

Jede freie Stunde sind Kerstin und Stefan auf dem Platz, um die Anlage in Ordnung zu bringen und zu verschönern.

Die Kinder Stefan und Christian helfen aber auch oft und können so ihr Taschengeld etwas aufbessern. Heutzutage können die Kinder für Computer, Handy, Fernseher und andere technische Geräte, von denen ich nicht mal die Namen kenne viel Geld gebrauchen!

 

Eine angrenzende große Wiese konnten sie auch erwerben. Ein Teilstück haben sie befestigen lassen und dient jetzt als Parkplatz. Auf der natur belassenen Wiese schlagen die Kurzzeiturlauber ihre Zelte auf! Kerstin und Stefan arbeiten eng mit den Naturschützern und der Unteren Naturschutzbehörde zusammen. Sie sind wegen der Umwelt und Tier-, Vogel- sowie der Pflanzenfreundlichen Planung bereits ausgezeichnet worden. Auch die zuständige Gemeinde Großenkneten betrachtet die Arbeiten der Beiden sehr wohlwollend und haben ihren Vorschlag akzeptiert und eine Bootsanlegestelle bauen lassen, weil der Campingplatz nicht weit von der vorbei fließenden Hunte liegt! Die Skipper können ihre Boote da anleinen oder auf Land ziehen. Internet: www.hunte-camp.de

Der Spielplatz
Der Spielplatz

Neu ist der Kinderspielplatz mit diversen Kletter- und Schaukelgeräten. Auch eine Hütte gehört dazu! Direkt nebenan steht das aus Holz gebaute Gemeinschaftshaus. Es ist eingerichtet mit einer Theke, Ablagen und einer Spüle. Eine Ledergarnitur, Tische, Stühle, Fernseher und vielen anderen Kleinigkeiten. Das macht den Raum so richtig gemütlich! Von einer überdachten, mit hüfthohen Seitenwänden gebaute Terrasse mit Tisch und Campingsesseln kann man den Clubraum betreten! Eine wetterfeste Grillanlage neben dem Clubraum bietet den Campern die Gelegenheit eine zünftige Grillparty zu veranstalten!

 

 

Bei all diesen Plänen und Vorhaben erweist sich Kerstin immer wieder als eine tüchtige Powerfrau. Sie kann mit Leuten gut umgehen und verhandeln, sie lässt sich nicht unterkriegen und ist auch noch handwerklich begabt.

Das massiv und behindertengerecht gebaute Sanitärhaus mit den Toiletten, Duschkabinen, Waschanlagen, Waschmaschine und einem Trockner eingerichtete Haus ist wirklich erstklassisch! Um die Stromkosten im Sanitärhaus zu reduzieren sind auf dem Dach Strom- oder Sonnenkollektoren installiert worden.

 

Stefan und Kerstin haben im ersten Jahr sehr viel Geld in diese Immobilie investieren müssen! Ganz dringend war es die aus Holz gebauten und schon morsch gewordenen Stromverteilerkästen gegen modernere und sichere Kästen zu ersetzen. Aber so ein Kasten kostete nur schlappe 1000 Euro und sie brauchten ja - nur - neun Stück davon! Auch das Gemeinschaftshaus mussten unsere beiden Unternehmer erst von einem Fachmann aufwändig reparieren lassen. Der Mann hat auch die bereits von mir erwähnte Terrasse gebaut!

 

Unterstützt werden Kerstin und Stefan von einem Hausmeisterehepaar. Wenn an den Wochenenden viele Camper auf dem Patz sind, dann muss die Sanitäranlage und der Raum in dem die Waschmaschine und der Trockner stehen doch mehrmals am Tag gereinigt werden. Deshalb haben sie noch zusätzlich eine Reinigungskraft eingestellt. So braucht Kerstin, oder wenn Stefan frei hat nicht unbedingt zum Platz fahren. Die Frau des Hausmeisters und die Reinigungskraft können sich aber auch absprechen wann und wer die Anlage säubert. Wichtig ist nur, dass sie sauber ist.

 

Den Hausmeister den sie haben ist von Beruf Elektriker und kann die meisten Reparaturen selbst erledigen! Er kann zwar nur bei Stefan arbeiten wenn er mit seiner normalen Arbeit fertig ist, aber weil er eine Schichtarbeit hat, hat er Zeit genug! Sein Vater der noch ein rüstiger Rentner ist, macht den Handlanger! Oder die Beiden Männer - Vater und Sohn - schneiden die Hecken oder mähen die ausgedehnten Rasenflächen. Der Campingplatz ist in sechzig Parzellen eingeteilt. Jeder Stellplatz ist zumindest von drei Seiten von einer Hecke umgeben. Da kommen schon einige Zigmeter zusammen. Einige Camper möchten ihre Hecken niedrig geschnitten haben. Sie wollen sehen und gesehen werden. Sie wollen klönen! Andere wünschen sich eine hoch gewachsene Hecke weil sie für sich allein sein möchten! Kundenwünsche sind zu respektieren!

Die Putzfrauen und auch die Männer, sie sind und müssen alle angemeldet sein! Das Risiko ist unkalkulierbar! Eine Kontrolle oder ein Unfall und schon ist die Kacke am dampfen!

Kerstin und Stefan müssen ihre reguläre Berufsarbeit ja auch noch verrichten, die darf auf keinen Fall vernachlässigt werden. Der eigene Haushalt, die Kinder und der Garten, eben die Alltagsarbeiten dürfen nicht unterschätzt werden.

Anni & Stefan 1964
Anni & Stefan 1964

 Nun möchte ich einige Ereignisse, im Nachhinein sind es vielleicht Nebensächlichkeiten über unseren Sohn Stefan aufschreiben! Aber so sollte man die, ich schreibe mal Randbemerkungen nicht abtun. Wenn ich - DIESE - genau auf den Monat, Woche, Tag und auf die Stunde Einkreise, in der sie sich ereigneten, dann sieht und fühlt man solche Geschehnisse fast wieder hautnah. Das Zeitgeschehen hat uns wieder eingeholt!

Seine Mutter Anni hat ihn sofort nach der Geburt als die Schwestern, die schon wieder strahlende Mutter mit dem gerade geborenen Kind, das die Hebamme Anni auf den Bauch gelegt hatte aus dem Kreissaal schieben wollten und das bis dahin noch namenlose Baby unvermittelt sein Köpfchen mit seinen weit geöffneten blauen Augen hochreckte und seine Mutter ansah, das hat sie ihn mit den Worten: „Na du mein kleiner Bonny“ begrüßt! Zu der Zeit hörten wir manchmal im Radio einen Song oder Schlager, in dem der Name Bonny vorkam und das bestimmt nicht im negativen Sinn!

Stefan
Stefan

Wir hätten ja auch einen von den drei Namen - Jörg, Stefan, Ingo - weglassen können und hätten bei der amtlichen Anmeldung dafür den Namen - Bonny - angeben können! Zumal seine Mutter ihn jetzt noch, da er schon die vierzig überschritten hat mit - Bonny - anredet und das ist absolut ihr Privileg!

 

Angeklopft oder richtig gesagt, das erste Mal hat seine Mutter - sein Leben - am 02.06.1963 verspürt!

 

Kleine Kinder stecken wie wir wissen alles was sie mit ihren kleinen Händchen fassen können in den Mund! Das muss wohl so sein. Aber auch die schon etwas älteren Kinder nehmen noch viele Gegenstände, derer sie im Haushalt habhaft werden können in den Mund. Und da kann es passieren, dass Ungenießbares heruntergeschluckt wird. Eine Glasmurmel ist mit Sicherheit nicht zu genießen, aber wenn die glattwandige Murmel den richtigen Abstiegskanal findet und die Speiseröhre hinunter rutscht, dann hat das keine ernsthaften Folgen. Jedenfalls bei Stefan war das der Fall. Im Alter von dreiundzwanzig Monaten schluckte er einen Glasknicker herunter, der aber prompt nach zwei Tagen wieder das Licht der Welt erblickte. Zu unserer allgemeinen Freude fand sie sich im Töpfchen wieder! Tödlich hätte es enden können wenn die glatte Murmel in die Luftröhre gerutscht wäre!

 

Der Februar ist nur ein kurzer Monat. Trotzdem kann sich in einer kleinen Zeitspanne sehr viel tun! Der Februar 1966 ist so ein Monat. Anni und ich, wir können uns noch ziemlich gut an einzelne Episoden erinnern!

 

Stefan und ich, wir wurden zuerst von einem starken und fiebrigen Husten befallen. Anni hatte unseren Hausarzt Dr. Trenkamp Bescheid gesagt. Der hat uns untersucht und uns sofort in das Lohner Krankenhaus eingewiesen. - In den fünfziger bis Mitte der siebziger Jahre konnten die Hausärzte nicht nur Einweisungen, sondern auch die Behandlung ihrer Patienten im Krankenhaus fortsetzen! - Stefan und ich, wir waren erst mal gut in unseren warmen Zimmern und Betten aufgehoben! Zwei Tage später sagte uns der Arzt: „Ihr seid ja hier, aber mit den Bazillus habt ihr die Anderen im Hause angesteckt!“ Anni, die mit Stuart hochschwanger war, sowie Günter und Olaf, sie hatten alle die Grippe! Günter hatte sehr hohes Fieber. Er fantasierte laut und rief: „Hilfe ich kann nicht mehr bremsen!“

Drei Brüder und ein Mofa...
Drei Brüder und ein Mofa...

 Der Arzt hat für einen kurzen Moment im Schlafzimmer das Fenster aufgemacht, so dass frische Luft rein konnte! Danach ist er in die Küche gegangen und hat Kaffee gekocht. Annis Eltern hat der gute Doc noch aufgesucht, damit die Bescheid wussten! Annis Bruder Franz ist sofort zu den Kranken gegangen und hat ein gutes, wärmendes Feuer im Herd gemacht. Die frische Luft in den Zimmern erwärmte sich alsbald, so dass Anni aufstehen konnte. Sie hat für Olaf , Günter und für sich das Frühstück gemacht. Ob Günter gegessen hat, das möchte ich doch bezweifeln. Aber die kalten Wadenwickeln, die der Arzt Günter angelegt hatte, zeigten Wirkung. Das Fieber war nun unter 40 Grad. Anni hat für die Kinder und für sich selbst Kamillentee gemacht, damit sie reichlich trinken konnten. Jeder bekam eine Wärmflasche mit ins Bett. - Olaf hat bei seiner Mama geschlafen - die Bettdecke bis an die Ohren hochgezogen, um dann wieder einzuschlafen.

Annis Bruder Franz hat dann den ganzen Weg von unser Haus bis Omas Haus schneefrei geschaufelt! Mittags hat Annis Mutter einen kräftigen und heißen Eintopf gebracht, das Fieber gemessen und den Herd nochmals mit Eierkohlen gut nachgelegt. Erkältungskrankheiten heilen bei einem normalen Verlauf nach zwei bis drei Wochen ab, so war es auch mit uns.

Im Alter von gut vier Jahren wollte Stefan seiner Mutter beim Tapezieren helfen! - Kleine Kinder wollen ihren Eltern, egal was für Arbeiten das auch sind, gerne helfen. - Flink und wendig wie Stefan nun mal war, nahm er sich einen Stuhl, schob ihn an den Tisch, kletterte vom Stuhl auf den Tisch. Aber der Tisch war von Tapetenkleister glatt. Schneller als Stefan auf den Tisch kam, war er wieder runter. Er landete unsanft auf den Boden und - knacks - sein rechter Arm war im Ellenbogenbereich gebrochen! Es gab keine Alternative. Stefan musste zum Krankenhaus. Ich bin mit dem Rad zum Kolonialwarenladengeschäft Borgerding gefahren und habe bei Taxi - Kolbeck ein Taxi bestellt! - Malteser Fahrzeuge gab es auf dem flachen Land noch nicht! - Borgerding hatten auch die Poststelle für diesen Bezirk und mussten den Leuten jederzeit die Möglichkeit gewähren Telefongespräche zu führen!

 

Das Taxi kam auch sofort und fuhr in die Hofeinfahrt. Mama nahm unseren Stefan - ihren Bonny - auf den Arm und sie setzten sich ins Auto. Bevor Frau Kolbeck den Motor anließ, habe ich zu Anni noch gesagt: „Das du mir aber den Jungen wieder mit nach Hause bringst!“ Nur zu deutlich hatte ich die Angstszenen von unseren Günter vor Augen. Das war ja bald so was ähnliches wie das Blutschwitzen!

 

Das Malheur mit Stefan passierte Anfang Februar. Die Einfahrt war nicht schneefrei geräumt worden. Frau Kolbeck konnte nicht genau sehen, wo rechts die mit Solnhaferplatten eingefassten Beete anfingen. Beim Zurücksetzen schlug sie das Lenkrad zu früh ein und das Vorderrad holperte über die in Zement eingefassten Platten. Nach der Schneeschmelze sahen wir den Schaden! Im kommenden Frühjahr konnte ich mit Geduld, Spucke und Zement alles wieder neu machen!

 

Nach den Röntgenaufnahmen entschied der Arzt, dass Stefan im Krankenhaus bleiben sollte. Der Arm musste im Streckverband hängen! Schlimm für Stefan! Um Stefan etwas zu trösten und um ihn zu beruhigen, sagte Anni zu ihm: „Du kannst jetzt auch wieder deinen Daumen in den Mund nehmen und Nuckeln. Aber du musst nicht weinen, wir dürfen dich dann nicht besuchen!“

 

Stefan hatte sich mit viel Entsagung, Disziplin und Ehrgeiz das Nuckeln abgewöhnt. Wenn er aber still und in Gedanken versunken irgendwo sitzen konnte, dann konnte es doch vorkommen, dass er den Daumen in den Mund steckte. Sehr lange, ich glaube es können wohl Jahrzehnte gewesen sein, da hat er heimlich genuckelt!

 

Kranke Kinder im Krankenhaus besuchen, das wollten die Schwestern nicht gerne haben! Sie fürchteten, wenn die Eltern das Kind nach der Besuchszeit verlassen mussten, dass dann der Genesungsprozess durch das oft stundenlange Weinen und Schluchzen negativ beeinflusst werden würde! Das glaube ich sogar, aber ich bin auch der Meinung, wenn die Eltern, Geschwister, Oma, Opa oder andere Bezugspersonen jederzeit das kranke Kind besuchen dürfen, dass das kranke Kind dann doch schneller gesund wird!

Wie lange Stefan im Krankenhaus gewesen ist, dass habe ich nirgends nachschauen können. Die nächste Eintragung vom 28.02.1969 lautet - Stefan hat die Masern - Das sind genau 27 Tage nach seinem Sturz vom Küchentisch!

 

Anni hat vor vielen Jahren, exakt war ich 36 Jahre jung, da hat sie die ersten stichwortartigen Eintragungen in kleine Taschenkalender geschrieben! Eine Plastiktragetasche war voll mit interessanten, sehr oft mit kurzen Sätzen, die uns zum Lachen anregten, oder wir haben gesagt: „ Daran kann ich mich kaum noch Erinnern!“ Es waren aber auch Stichworte in diesen Kalendern, an die zu Denken uns nachdenklich stimmten und uns tief berührten, ja auch unser Innerstes aufwühlten! Genau darum haben wir beschlossen die Kalender zu vernichten. Allerdings habe ich vorher noch einige Daten aus diesen Büchern, die mir Erhaltenswert dünkten abgeschrieben!

1969
1969

 Nach einigen Umwegen möchte ich nun Stefan seine zwei letzten Armbrüche gleich mit anfügen! Stefan besuchte die Von - Galen - Schule im 1. Schuljahr! Als er an einem Schulmorgen seinen Klassenraum betrat, da sah er einen anderen Schüler auf seinen Platz sitzen. Stefan sagte zu ihm: „Das ist mein Platz, da will ich auch sitzen, geh du dahin, wo du sonst auch sitzen tust!“ Aber Stefans Mitschüler sagte: „Nein, ich bleibe hier. Geh du woanders hin!“ Nun war es an Stefan entsprechend zu reagieren und das tat er auf seine Art und Weise! „Dann geh‘ ich eben nach Hause!“ Sprach‘s, drehte sich um und fuhr nach Hause!

 

 

 

Stefan wusste das seine Mutter bei der Firma Bramlage in der Hausfrauenschicht arbeitete. Die Hausfrauen arbeiteten von 17 bis 22 Uhr. Aber bis sie im Bett war, gingen schnell zwei Stunden vorbei. Die Rückfahrt, sich frisch machen, das Abendbrot einnehmen, die Schulkleidung nachsehen! Vor 24 Uhr kam sie selten ins Bett. Um 6:30 stand sie aber auch schon wieder auf. Die Kinder mussten doch pünktlich im Klassenzimmer sein. Wenn die Kinder aus dem Haus waren, legte Anni sich noch wieder hin. Die Ruhe brauchte sie wirklich dringend. Die Arbeit bei Bramlage war sehr anstrengend (Gruppenakkord)!

 

Um seine Mutter nicht zu wecken setzte er sich in die Schaukel die wir am Waldrand an einem starken Ast einer Kiefer befestigt hatten. Die beiden Kettenstränge waren lang, so dass enorm weit ausholende Pendelausschläge erzielt werden konnten! Ob Stefan tatsächlich die vollen Hin- und Herbewegungen ausgenutzt hat, das kann ich nicht sagen! Tatsache ist, die vergnügliche Schaukelei wurde ihm zum Verhängnis. Er fiel heraus und - knacks - das war der zweite Bruch! Aber er hatte Glück im Unglück. Er brauchte nicht im Krankenhaus bleiben. Sein linker Arm wurde eingegipst und er konnte mit seiner Mutter nach Hause fahren.

 

Nun fehlt noch der dritte Bruch! Der Winter (welches Jahr?) hatte an Kraft verloren und befand sich auf dem Rückzug. Nur an einigen Stellen, hauptsächlich da, wo die noch nicht so starke Sonneneinstrahlung den Schnee, oder kleine Eisreste übrig gelassen hatte, erinnerte uns noch an den Winter! Auf so einer kleinen Schnee- oder Eisfläche im Wald rutschte Stefan aus und - knacks - ein Arm war wieder gebrochen. Welcher Arm diesmal dran glauben musste, das wissen wir - Anni und Otto - nicht mehr. Prozedere Nummer drei kannte Stefan ja schon. Krankenhaus, Röntgen und er durfte wieder nach Hause.

 

Schlägereien und Gewalt unter Schülern und Jugendlichen gibt es nicht nur heute, sondern diese Rangeleien, die ausarten können in Brutalität ereigneten sich auch als unsere Jungs die Schule besuchten! Wir haben jedoch unseren Kindern immer wieder geraten sich nicht an diesen Rempeleien zu beteiligen. Es gab aber Schüler und Jugendliche, die als Gewaltbereit eingestuft werden konnten. Als Stefan fünfzehn Jahre alt war, haben in zwei Jungs im Alter von siebzehn oder achtzehn Jahren ihn vom Rad gerissen. Außer Prellungen hat er aber nicht abbekommen. Im selben Jahr hat ein Bertolt Sieve beim Jugendtanz Stefan mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Das war schon hart. Die Oberlippe und die Unterlippe waren gerissen. Ich kann mir denken, dass Stefan seinen Mund nicht gehalten hat, als der Sieve ihn von der Seite dumm angequatscht hat.

Stefan - Evelyn - Anni - Nordlohne
Stefan - Evelyn - Anni - Nordlohne

Kränzchen feierten am 04.09.1981 Bernd Nordlohne, genannt - Jan sin - aus Brägel mit Sylvia Borgerding. Der Vater von Sylvia kommt gebürtig von Lohne, Landgemeinde Riessel! Die ganze Nachbarschaft, jung und alt waren zu diesem Fest eingeladen worden. Natürlich auch Familie Brinkmann, die zur Miete in das alte Lohmannhaus neben uns wohnten! Die Familie Brinkmann hatten einen Sohn - Hansi - und eine Tochter - Evelyn - die etwas jünger war als unser Stefan. Stefan war zu der Zeit achtzehn Jahre alt! Evelyn war bis über beide Ohren in unseren Stefan verliebt. Aber Stefan erwiderte nicht ihr Liebeswerben! Dabei war Evelyn ein sehr hübsches Mädchen. Schlank, sie hatte schulterlanges, schwarzes Haar und schwarze Augen und sie war intelligent!

 Evelyn hoffte bei dieser Feier doch etwas mehr Kontakt zu Stefan zu bekommen.

 Wir wohnten ja Haus an Haus, da ist es eigentlich normal, dass ein hübscher Junge ebenfalls mit schönen, welligen, seidenweichem und auch schulterlangem Haar die Nähe der bildschönen Nachbarstochter sucht. Leichter hätte Stefan es nicht haben können. Die Geliebte nebenan zu haben! Aber Stefan wollte nicht . Der Funke sprang nicht über. Und um das heftige Liebeswerben zu entgehen, ist unser Sohn erst gar nicht zum Kränzchen-Fest gegangen! Evelyn hat ihn mit ihren dunklen, und anfangs hoffnungsvollen Augen gesucht. Aber sie fand den Geliebten nicht. Ich habe sie beobachtet und ich muss gestehen, sie tat mir leid! Sie hat etwas später all ihren Mut zusammen genommen und hat uns, mit denkbar schlecht gespielter Gleichgültigkeit gefragt: „Kommt Stefan nicht?“ Unser - Nein - er kommt nicht hat sie tief getroffen! Sie lächelte uns zwar an, aber ihre Augen sagten uns, wie unendlich traurig und enttäuscht sie sich fühlte.

 

Einen Menschen von ganzen Herzen zu lieben, aber wenn das sehnsüchtige Werben nicht erwidert werden kann, dann tut das weh!

 Wann Evelyn geheiratet hat, das kann ich nicht sagen. Die Familie Brinkmann hat sich einen schönen Bungalow gekauft. Wir haben sie in ihrem schönen Haus auch besucht, aber letztendlich ist der Kontakt doch eingeschlafen!

 

Aber am 05.11.1989 hat Evelyn eine Tochter geboren! Die glücklichen Eltern: Evelyn und Herbert Freude haben uns eine Geburtsanzeige geschickt!

Hier wohnen Stefan & Kerstin mit Familie!

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